Umweltschutz

Leben und Salz sind unlösbar miteinander verbunden. Eine kleine Prise von täglich 4 bis 6 Gramm genügt uns schon. Zu viel Salz im Trinkwasser und im Ackerboden kann aber jegliches Leben verhindern. Versalzung und Verwüstung, ob natürlich oder durch den Menschen verursacht, werden darum oft einander gleichgesetzt.

2020 Saline de Bex

Was schon in der Bibel ein Fluch war, ist andererseits für die Konservierung von Lebensmitteln ein Segen. Darum ist der kontrollierte, sorgsame Umgang mit dem Naturstoff Salz im doppelten Sinn – überlebenswichtig.

Schweizer Rohstoff Salz, naheliegend und ökologisch

Salz ist ein Schweizer Rohstoff, der noch für Jahrhunderte reicht. Unser Salz ist das Geschenk des Urmeeres, das vor 200 Millionen Jahre verdunstete und in der Nordwestschweiz, im Jura und im Mittelland bis 100 Meter dicke Salzschichten hinterliess. Die Salzschichten sind von jüngerem Gestein überdeckt.

Das Prinzip der Siedetechnik, wie sie bei den Schweizer Salinen angewendet wird, ist einfach. Wir bohren die Salzschichten in 140 bis 400 m Tiefe an und pumpen Trinkwasser hinab. Das Salz löst sich auf, Ton, feiner Sand und unlösliche Mineralien bleiben liegen. Die Salzlösung (gesättigte Sole) pumpen wir in grosse Tanks. Die Sole wird dort zuerst durch Ausfällen von Calziumsulfat und Calciumcarbonat enthärtet und anschliessend in Verdampfern erhitzt. Das Wasser verdunstet und reines, feines Salz kristallisiert aus. Der Dampf wird wieder aufgeheizt und erneut genutzt. Kondensiertes, mineralfreies Restwasser leiten wir in den Rhein. Das Salz geht lose oder abgepackt in den Wirtschaftskreislauf. Gips- und andere Mineralien, die bei der Soleenthärtung als Schlamm anfallen, werden in den Untergrund zurückgepresst, dorthin, wo sie vorher schon waren.

Die Produktion einer Tonne Salz braucht dank Wärmerückgewinnung heute 15-mal weniger Energie als früher.

Das Salz im Wasser

Salz ist sehr gut wasserlöslich und darum enthalten praktisch alle Gewässer von Natur aus Salz, respektive Na- und Chloridionen. Salz- und mineralhaltige Quellen werden seit Generationen für Trink- und Heilzwecke genutzt und das Meer ist ohne Salz kaum vorstellbar.

Da aber bei vielen Industrieprozessen, durch Abwässer, Düngung und durch den Winterdienst Kochsalz und andere Salze in die Natur abgegeben werden, ist eine strikte Überwachung des Grundwassers und der Fliessgewässer nötig, um deren Qualität und mögliche gesundheitliche Risiken beurteilen zu können. Identifikation, Beurteilung und Rückverfolgung von Natrium und Chlorid in Gewässern sind, zumindest in der Schweiz, Routine geworden und transparent.

Die Schweiz ist Mitglied der Internationalen Kommission zum Schutze des Rheins und daher mitverantwortlich für die Wasserqualität dieses wichtigen europäischen Flusssystems. Die Messwerte bei Basel bringen den Stand unseres Gewässerschutzes auf den Punkt, sind sie doch für rund 70 % der Schweiz repräsentativ! Überzeugen Sie sich selbst, dass die Salzbelastung der Gewässer in der Schweiz kein Anlass zu Besorgnis gibt.

Auftausalz – ökologisch sinnvoll

Der Winterdienst mit Auftausalz ist in den letzten Jahren durch das Diktat der Ökonomie und der Ökologie wesentlich verbessert worden. Feuchtsalztechnik, Infrarot- und EDV-gesteuerte Streutechnik, vernetzte Strassenzustandsdiagnose, verbesserte Wetterinformation und Optimierung der Einsatzplanung trugen dazu bei. Das Konzept des «differenzierten Winterdienstes» setzt klare Prioritäten bei Hochleistungsstrassen und gefährlichen Strecken. Wo es verantwortbar ist, wird auf die Schwarzräumung verzichtet. Heute werden je nach Witterung nur noch 5 bis maximal 20 Gramm Salz pro m2 gestreut.

Das Wetter hat den grössten und zugleich einen unberechenbaren Einfluss auf den Salzverbrauch. Die jährlichen Verkaufsmengen der Schweizer Salinen schwanken zwischen ca. 100000 und 300000 Tonnen Auftausalz, im langjährigen Mittel sind es rund 150000 Tonnen.

Salz ist unbestritten das wirkungsvollste und wirtschaftlichste Mittel, wenn es darum geht, vereiste Strassen für den Verkehr sicherer zu machen. Es gilt jedoch immer zwischen Verkehrssicherheit, Kosten und Umweltbelastung abzuwägen. Für den Winterdienst heisst darum der Grundsatz: «So viel wie nötig, so wenig wie möglich».

 

Stumpfe Waffe Splitt

Lange galt Splitt als die ökologische Alternative zum Auftausalz. Aber schon bei der Verkehrssicherheit schneidet Splitt schlecht ab. Bei Reif- und Eisglätte sind abstumpfende Stoffe nämlich wirkungslos. Unfallanalysen belegen dies klar.

Im Mengenvergleich schneidet Splitt nochmals schlechter ab, muss doch für die gleiche Wirkung zehn- bis zwanzigmal mehr Splitt als Auftausalz gestreut werden, denn nach 300 bis 500 Fahrzeugüberfahrten ist der Splitt aus der Rollspur geschleudert und es muss wieder neu gestreut werden.
Entsprechend hoch sind die Kosten für Splitt im Ankauf, für Transport, Lagerung und Streuung. Auch das Staub erzeugende Zusammenwischen, das aufwendige Recycling oder die Entsorgung als Sondermüll schlagen teuer zu Buche.

Quelle: Salz- und Splittstreuung im Winterdienst, neue Forschungserkenntnisse, Dr. Beatrice Ruess, Strasse und Verkehr 1998.

Salz und Strassenbäume

mmerliche Baum-, Busch und Grasbestände entlang von Strassen wurden früher einseitig dem Winterdienst mit Salz zur Last gelegt. Seit die vielen Stressfaktoren für Pflanzen im Lebensraum Stadt und Strasse besser bekannt sind und systematisch bekämpft werden, besteht kaum mehr Grund dazu. Schauen Sie selbst.

Im Vergleich zu Menschen und Tieren benötigen Pflanzen nur geringe Mengen Salz und reagieren empfindlicher darauf. Pflanzen im Lagunen- und Strandbereich des Meeres sind an die Wechsel der Salzkonzentration gut angepasst.

Wo an Strassen das Chlorid-Angebot gross ist, nehmen die Bäume auch mehr davon auf. Sie vermögen Chlorid aber im Holz zu speichern und damit vom aktiven Stoffwechsel fern zu halten.

Eine mehrjährige Studie an Alleebäumen in Hannover hat gezeigt, dass die Chloridgehalte im Verlauf eines Jahres starken Schwankungen unterworfen sind und Grenzwerte von max. 0,3 %, bei denen von Schädigung gesprochen wird, weder in den Pflanzen noch im Boden erreicht wurden. Das meiste Auftausalz gelangt mit Regen und Schmelzwasser in die Kanalisation und in die Fliessgewässer und daher nicht in den Wurzelbereich der Pflanzen (siehe Grafik «Schadfaktoren»).

Stressfaktoren für Strassenbäume

  • Bodenverhältnisse am Strassenrand
  • Bodenverdichtung
  • Einengung des Wurzelraumes
  • Wasser-, Nährstoff- und Sauerstoffmangel
  • Versalzung des Bodens durch Auftausalz
  • Mechanische Schädigung von Wurzeln
  • Leitungs- und Kanalisationsarbeiten
  • Verunreinigungen (z.B. Motorenöl, Hundekot)

Oberirdisch wirksame Stressfaktoren

  • Typisches Grossstadtklima mit «Backofeneffekt»
  • Gas- und staubförmige Luftverunreinigungen (Immissionen)
  • Mechanische Schädigung des Stammes, der Äste und Zweige