Umwelt

Naturfonds «Salzgut»: Naturschutz kennt keine Grenzen

Der Naturfonds Salzgut der Schweizer Salinen unterstützt das Trinationale Steinkauzprogramm. Ein innovatives Projekt, das eindrücklich zeigt, dass Naturschutz nicht an den Landesgrenzen Halt machen muss.

Steinkauz Lebensraum

Der Steinkauz ist seit den 1970er in der Nordwestschweiz nicht mehr ansässig. Deshalb hat BirdLife Schweiz, der Dachverband der meisten Naturschutzvereine in der Schweiz, vor über 20 Jahren das Trinationale Steinkauzprogramm ins Leben gerufen. Ein innovatives und aussergewöhnliches Projekt, wie Jonas Leuenberger, Projektkoordinator bei BirdLife Schweiz, erklärt: „Es handelt sich um ein Vorzeigeprojekt, weil wir hier länderübergreifend zusammenarbeiten.“

Steinkauz Lebensraum

Dank der Kooperation mit verschiedenen Partnerorganisationen in der Schweiz sowie im Elsass und im Südbaden konnten so verschiedene gefährdete Vogelarten gefördert werden. Seitdem breitet sich der Steinkauz im Elsass und im Südbaden langsam aus. Heute leben dort wieder rund 140 Brutpaare. Und in der Nordwestschweiz?

Bild: Vielfältiges Kulturland - so sieht der ideale Lebensraum für den Steinkauz und andere bedrohte Vogelarten aus.

Es braucht Geduld

Der Naturschutzbiologe Lukas Merkelbach, der die Aktivitäten in den Nordwestschweizer Kantonen koordiniert, betont: „Es braucht viel Geduld und kontinuierliche Arbeit über einen langen Zeitraum, wenn wir Erfolg haben wollen.“  

So benötigt der Steinkauz einen attraktiven Lebensraum. Attraktiv bedeutet für den Biologen vor allem eine Vielzahl an unterschiedlichen Strukturen, Vegetationshöhen und teilweise hochwertigen botanischen Wiesen mit einem hohen Blütenangebot. Denn, so Merkelbach: „Der Steinkauz braucht eine vielfältige Kulturlandschaft mit hochstämmigen Obstbäumen, Blumenwiesen und dornigen Strauchgruppen, weil er das ganze Jahr ansässig ist. Und ein solches Biotop versuchen wir anzubieten.“

Seit 2004 arbeitet man daran. In Zusammenarbeit mit den Landwirten, vielen Freiwilligen und den Kantonen, die einen Teil dieses Projekts finanzieren. So sind seitdem in der Nordwestschweiz rund 60 Hektaren Land mit über 1‘500 Bäumen und 2‘500 Sträuchern aufgewertet worden.

Grossflächig präsent

Leider ist es bis heute noch nicht gelungen, den Steinkauz in der Nordwestschweiz wieder anzusiedeln. Lukas Merkelbach aber ist zuversichtlich: „Wenn Sie unweit von hier über die Grenze nach Frankreich gehen, entdecken Sie bereits die ersten Steinkauz-Reviere.“ Es ist also nur eine Frage der Zeit, bis sich ein Steinkauz-Paar über die Grenze wagt.

Bild: Nur ein Modell – den echten Steinkauz findet man in der Nordwestschweiz leider (noch) nicht.

Steinkauz

Um die Steinkauzpopulation rund um Basel auf einer angemessenen Fläche zu fördern, umfasst das Programm ein Projektgebiet von rund 400 km2 zwischen Colmar, Freiburg i. Br., Möhlin und der Ajoie im Jura. Merkelbach: „Auf dieser Fläche versuchen wir, viele lokale Schwerpunkte zu setzen.“

Obwohl dieses Projekt also weit über die Landesgrenzen hinausgeht, hat der Expertenrat des Naturfonds Salzgut entschieden, das Programm finanziell zu unterstützen. Benedikt Schmidt, Präsident des Expertenrats, erklärt warum: „Wir haben festgestellt, dass grenznahe Gebiete eine höhere Biodiversität aufweisen und somit einen sinnvollen Beitrag zur Aufwertung des Lebensraums in der Nordwestschweiz leisten.“ Und das wiederum führe dazu, dass viele gefährdete Vogelarten wieder heimisch würden. „Gerade dieses Projekt zeigt“, so Schmidt, „dass es im Naturschutz keinen Sinn macht, sich an Grenzen zu halten.
 

Motor für die Biodiversität

Tatsächlich geht es im Trinationalen Steinkauzprogramm nicht nur um diese seltene Eulenart. Lukas Merkelbach betont: „Wir versuchen, den ganzen Lebensraum hochwertig zu gestalten, um weitere seltene Vogelarten, wie Dorngrasmücke, Neuntöter und Gartenrotschwanz wieder anzusiedeln.“ Hier zeichnen sich in den letzten Jahren Erfolge ab, da diese Arten oft auf Flächen erscheinen, die im Rahmen des Steinkauzprogramms aufgewertet worden sind.

 

Bildmaterial:
Sämtliche Fotos: Andreas Bernasconi, Pan Bern AG